IN DEN SCHUHEN EINER ANDEREN PERSON ZU GEHEN – ES MÜSSEN KEINE HIGH HEELS SEIN 😉
Die genannte Überschrift hat für mich eine besondere Bedeutung. “In den Schuhen einer anderen Person zu gehen” ist eines von vielen Validationsprinzipien, welche Naomi Feil (*22.07.1932, † 24.12.2023), die Begründerin der Validation zum Umgang mit dementiell erkrankten Menschen, entwickelt hat.
Als zertifizierte Anwenderin der Validation hilft mir dieser Zugang seit vielen Jahren, mich in Menschen mit Demenz empathisch hinein zu versetzen und ihre Aussagen, Behauptungen und Bedürfnisse “für gültig zu erklären”.
Sammy Margo, eine großartige Therapeutin, mit der ich in Jeddah und London einen Kunden und seine Familie gemeinsam begleitete, schrieb in der Referenz nach dem Tod des Kunden: “Katrin was able to view the world from the patient’s perspective and to allow us to understand how it felt to be in the patient’s shoes.”
Ein weiteres Beispiel von heute: Die Tochter einer an Demenz erkrankten Frau kontaktiert mich verzweifelt, weil ihre Mutter behauptet, ihre Kette wurde gestohlen – von der Tochter. Diese argumentierte und diskutierte und beide gingen im Streit auseinander. So schwer das zu akzeptieren ist, in der Welt der Mutter, hat die Tochter den Diebstahl begangen (für gültig erklären). Jede Diskussion dazu führt zum Desaster. Eine Lösung kann die Tochter nur finden, wenn sie das akzeptiert und versucht, “in den Schuhen der Mutter zu gehen”.
Was war der Auslöser für diese Behauptung? Was führte zum Misstrauen? Welcher ungelöste Konflikt kommt hier zum Vorschein? Wie kann die Tochter der Mutter einfühlsam und ohne verletzte Gefühle und Gram begegnen?
Ich gebe zu, das ist nicht einfach. Es verlangt Verständnis für die Erkrankung und liebevolle Zuwendung. Naomi Feil sagte übrigens auch, dass intellektuelles Verstehen Empathie blockiert.
Wenn Sie sich also das nächste Mal wirklich in einen Menschen (mit oder ohne Demenz) einfühlen möchten, versuchen Sie Ihren Intellekt auszublenden.
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